Landessprecher Gstöttner wendet sich gegen das Unverständnis für die Betroffenen und unzumutbare Unterstellungen in der aktuellen Diskussion.
Martin Gstöttner:
„Die Diskussion über die Arbeitslosigkeit, wie wir sie derzeit erleben müssen, ist allmählich dabei, die Grenzen des Zumutbaren zu übersteigen. Wenn man das weiterdenkt, was hier an Vorschlägen und Unterstellungen herum geistert, dann kommt es noch einmal so weit, dass den Arbeitslosen die Fußfessel verpasst wird.“
Arbeitslosigkeit ist kein Verbrechen. Die Arbeitslosenzahlen steigen immer dramatischer, aber sie steigen vor allem deshalb, weil die Wirtschaft schwächelt. Und weil die Politik nicht die richtigen, konjunkturbelebenden Maßnahmen setzt.
Arbeitslosigkeit ist eine extrem belastende Situation – sowohl für die betroffenen Menschen als auch für deren Angehörige, und hier ganz besonders für Kinder!
Martin Gstöttner:
„Es ist eine böse Schikane, dass Menschen, nur weil sie arbeitslos sind, nicht mit ihren Angehörigen ein paar Tage Urlaub machen dürfen, ohne dafür Bußgeld zu zahlen, indem man ihnen das Arbeitslosengeld streicht!“
Derzeit müssen Arbeitslose fünf Tage pro Woche zur jederzeitigen Jobvermittlung zur Verfügung stehen. Sie dürfen deshalb auch ihren Wohnort nicht weiträumig verlassen – egal wie lange sie bereits arbeitssuchend sind.Brauchen sie dennoch eine Auszeit, müssen sie dies melden, und es wird ihnen für diese Tage das Arbeitslosengeld gestrichen.
Nach Vorschlag der AUGE haben Arbeitslose künftig nach 90 Tagen Leistungsbezug Anspruch auf fünf Werktage „Auszeit“, in denen sie diese Auflagen des AMS nicht zu erfüllen haben und trotzdem Arbeitslosengeld erhalten. Die Auszeit-Tage können ein Jahr lang gesammelt werden (danach verfallen sie wieder) – und die Inanspruchnahme ist mit dem AMS im Vorhinein zu vereinbaren.
Arbeitslosigkeit ist psychischer Stress, der auf Dauer zermürbt.
Arbeitslosigkeit führt zu Selbstzweifeln und Selbstvorwürfen, von denen die ständige Gefahr ausgeht, dass die betroffenen Menschen und ihre Beziehungen aufgerieben werden. Deshalb ist es unerlässlich, dass auch für Arbeitslose Auszeiten und Phasen des Abschaltens möglich gemacht werden – und zwar in einem geordneten Rahmen, gemeinsam mit ihren Angehörigen!
Die AUGE/UG Oberösterreich stellte sich mit einem Antrag in der AK-Vollversammlung hinter die Forderung des Grünen Parlamentsklubs nach einem Urlaub für Arbeitslose – auch im Sinne des familiären Zusammenhaltes.
Martin Gstöttner:
„Urlaub für Arbeitslose heißt vor allem, dass das so wichtige familiäre Beziehungsgefüge von arbeitslosen Menschen gestärkt und bewahrt wird. Und keine Sorge: Der Urlaub der Arbeitslosen wird nicht gleich in die Karibik gehen! Dazu fehlt ihnen sicher das Geld!“
„Außerdem sollten wir uns von der Statistik nicht in die Irre führen lassen, die genau nachweisen kann, welche Menschen am meisten gefährdet sind – denn Arbeitslosigkeit kann heute jeden und jede treffen. So gut wie niemand ist mehr davor gefeit, dieses bittere Schicksal eines Tages mit den Zigtausend anderen zu teilen. Wer die Arbeitslosen in ein Eck schiebt, egal ob statistisch oder moralisch, der belügt sich nur selbst … und seine Parteigänger mit dazu.“