Großteils Fachpublikum und eine spannende Auswahl an Referentinnen. Knapp 500 Exemplare der Broschüre Stopp Burn-out gingen „über den Ladentisch“ unseres Standes beim 1. Linzer Burn-out-Symposium, veranstaltet von der HRH-Company.
Stichworte aus einem Tag zum Thema „Burn-out“
Stichworte aus einem Tag zum Thema Burn-out …
Univ. Prof. Korunka (Fakultät für Psychologie, Universität Wien)
… bezüglich unserer Grundbedürfnisse Autonomie-Eingebundenheit-Wirksamkeit verhält sich die Neue Arbeitswelt (Stichwort Blackberry) ambivalent. Was zu Beginn als positiver „Kick“ empfunden wird, entpuppt sich auf Dauer (später) als Belastung. Man spricht von ambivalenten Stressoren und von „Lust und Leiden an der Leistung“. Der hohen, meist positiv bewerteten Autonomie (und Flexibilität) steht die Tendenz und Gefahr zur Selbst-Kontrolle, Selbst-Ökonomisierung und Selbst-Rationalisierung gegenüber („Arbeitskraft-Unternehmer“ etc. / TelearbeiterInnen arbeiten nachgewiesener Maßen mehr.) …
… Korunka widerspricht den oft genannten Zahlen bezüglich Burn-out-Gefährdung. Fundiert seien Berechnungen des Robert Koch Instituts (2012) von einem Potential (Prävalenz) von 4,3 % der Berufstätigen. Wichtigste Vorbeuge-Richtlinie: Grenzen einziehen in einer entgrenzten Welt. Sowie betrieblich geförderte Supervision …
Wichtig für Arbeitgeberinnen:
Das Bundessozialamt gewährt finanzielle Unterstützungen für Unternehmen, die Burn-out-Betroffenen Mitarbeiterinnen den Arbeitsplatz über längere Zeit frei halten (unter dem Titel: Arbeitsplatzsicherungsfördeung).
Dr.in Hockl (Rotes Kreuz)
… Wichtigkeit und Stärkung des „Kohärenzgefühls“ (Antonovsky, 1997) vor allem für die Resilienz von Katastrophen-Einsatzkräften. Das Kohärenzgefühl gibt die Gewissheit, dass die Welt / bestimmte Situationen erklärbar sind, bewältigbar sind und dass es sinnvoll ist, sich darin zu engagieren. Die Kontrollüberzeugung (bzw. der Versuch, sie nicht zu verlieren) lässt sich mit dem Reaktionsangebot von Change it – Love it – Or leave it charakterisieren …
Dr. Possnigg (Facharzt Neurologie und Psychiatrie, Wien)
… der Zusammenhang Strress – Krise ist nicht nur negativ zu bewerten, denn Krise geht immer mit einem Bedürfnis nach Veränderung einher. (Eine hohe Verletzlichkeit verbindet sich in der Krise mit einer hohen Veränderungsbereitschaft – bei der therapeutische Maßnahmen an sich gut ansetzen können.) / Zu den Belastungen, die zu einem Dauerstress werden können, gehören ebenso mögliche vorbestehende psychische Erkrankungen wie Angststörungen oder kindliche Traumatisierungen, die tagtäglich auf die Betroffenen einwirken …
… Herbert Freudenberger (der 1974 die erste wissenschaftliche Beschreibung des Phänomens und dafür den Ausdruck Burn-out geliefert hat) spricht bei den Gefährdeten Personen von Menschen, die „ein exzessives und unrealistisches Bedürfnis haben, zu geben …“ (was später unkorrekt mit dem „Sager“ gleichgesetzt wurde, es könne nur ausbrennen, wer vorher gebrannt hat …
… „Mismatch“ – meine Werte und die meines Arbeitgebers stimmen nicht überein – kann zu einer massiven Belastung werden …
Mag. Bernhard Diwald (iBOP, Institut für Burnout-Prävention, Unterach am Attersee)
… Burn-out ist nicht von der Wirtschaftsform zu trennen – schon das Arbeiten im Maschinentakt, in der industriellen Revolution, hatte zu neuen psychischen Krankheitsbildern geführt (Neurasthenie). / Die Idee des langfristigen Wirtschaftens hat als Paradigma „abgedankt“ – das menschliche Grundbedürfnis akzeptiert zu werden, sieht sich der ständigen Gefahr gegenüber, aus dem System heraus zu fallen (Angst vor Arbeitsplatzverlust – Burn-out). An diesen Rahmenbedingungen können Behandlungsansätze nichts ändern …
… Checkliste für gute Arbeitsbedingungen: Sind die Aufgaben für mich zu bewältigen? – Sind meine Aufgaben klar definiert? – Kann ich ungestört daran arbeiten? – Gibt es regelmäßigen Kontakt zu den Vorgesetzten? – Sind auch kritische Rückmeldungen in Ordnung? – Gibt es ein angstfreies Arbeitsklima und eine Professionalität in der Gestaltung der Arbeitsbeziehungen? …
Gerhard Huber (ehemals Betroffener, Autor und Berater)
… Wenn ich entdecke, dass mir etwas wirklich nicht gut tut, sollte ich ernsthaft daran gehen, mich davon zu lösen. Umgekehrt sollte ich Dingen, die mir wirklich gut tun, ebenso ernst nehmen und ihnen Priorität in meinem Leben verschaffen …