Stopp dem Uhrendreh

Medizinnobelpreis für die Erforschung der Inneren Uhr bestätigt uns im Kampf gegen die Zeitumstellung 

Presseaussendung

Aufwind für Gegner der Zeitumstellung: „Der Countdown läuft!“

Die Alternativen und Grünen GewerkschafterInnen Oberösterreichs sehen sich durch den heurigen Nobelpreis für die Erforschung der Inneren Uhr in ihren langjährigen Forderungen bestätigt: Die Zeitumstellung gehört abgeschafft!

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  • Nobelpreis für Medizin 2017 ging an drei US-Wissenschafter für die Erforschung der Inneren Uhr
  • Martin Gstöttner von der AUGE OÖ: „Nun gibt es neue Hoffnung, dass die Politik wenigstens auf die Wissenschaft hört!“
  • Jede Störung des natürlichen Hell-Dunkel-Rhythmus hinterlässt nachweislich ein Chaos in den körperlichen Abläufen. Handlungs­bedarf bei Schichtarbeit …
  • Jede Störung, die sich vermeiden lässt, ist ein Gewinn. Die Zeitumstellung ließe sich so rasch abschaffen wie weniges sonst!
  • 75 Prozent der Deutschen halten die Zeitumstellung für sinnlos.
    Die CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag fordert die EU-Kommission auf, die Zeitumstellung abzuschaffen.
  • Der führende deutschsprachige Experte für die Innere Uhr, Til Roenneberg, sieht im Medizinnobelpreis eine dringliche Mahnung an die zuständige Politik.
  • Martin Gstöttner: „Wenn sich die Politiker nicht komplett allen Einsichten verweigern, würde ich sagen: Der Countdown läuft!“

Langtext:

Die Zeiten, wo man die Menschen, die gegen die Zeitumstellung sind, noch verunglimpfen konnte, sind nun vorbei. Mit der Verleihung des Medizin-Nobelpreises für die Entschlüs­selung der genetischen Bausteine der Inneren Uhr des Menschen an das US-Wissenschafter-Trio Hall, Rosbash und Young sollte damit endgültig Schluss sein.

„Was wir schon 2012 gesagt haben, und gestützt durch über 3000 Unterschriften vom Parlament gefordert haben, ist nun durch die Verleihung des Nobelpreises für Medizin bestätigt worden: Die Zeitumstellung gehört abgeschafft!“, so Martin Gstöttner, Landessprecher der Alternativen und Grünen GewerkschafterInnen (AUGE/UG) in Oberösterreich und 2012 Initiator der Parlamentarischen Bürgerinitiative „Schluss mit der Zeitumstellung“

Martin Gstöttner:

„Die Befunde sind schon damals alle auf dem Tisch gelegen: Die Zeitumstellung beeinträchtigt das Funktionieren der Inneren Uhr und ist massiv ungesund. Nun liegt aber auch die genaue Erklärung vor, warum es zu diesen Befunden kommt. Es wurden die Gene erforscht, mit denen unsere Inneren Uhren gesteuert werden.
Eine Politik, die sich an den Menschen orientiert, hätte schon früher im Sinne der Gesundheit aktiv werden können und die Zeitumstellung abschaffen. Nun gibt es neue Hoffnung, dass die Politik wenigstens auf die Wissenschaft hört!“

 

Störungen des natürlichen Hell-Dunkel-Rhythmus verursachen Chaos in den körperlichen Abläufen

Viele Pflanzen klappen ihre Blätter in der Nacht ein und unter Tags wieder auf. Sie tun das aber auch, wenn man sie eine Woche lang in einen dunkeln Schrank stellt. Lebewesen haben also eine eigenständige innere Uhr. Sie sorgt dafür, dass sich der menschliche Körper zum Beispiel rechtzeitig darauf einstellt, in der Zeit des Schlafes keine frische Nahrung zu bekom­men, wofür eine Vielzahl von „Schalthebeln“ in den Organen, im Stoffwechsel und in den Zellen umgelegt werden müssen. Gäbe es diese innere Uhr nicht, würde unser Organismus von den Folgen des Schlafes völlig unvorbereitet überrascht.

Die inneren Uhren der Menschen stimmen aber interessanterweise von sich aus nicht mit dem Takt von Tag und Nacht zusammen. Deshalb ist der natürliche, klare und regelmäßige Wechsel von hell und dunkel so wichtig für uns, weil er die biologische und die astronomi­sche Uhr immer wieder in Einklang miteinander bringt. Und deshalb wirken sich auf der an­deren Seite sämtliche Störungen des natürlichen Hell-Dunkel-Rhythmus so überaus stö­rend auf unser Wohlbefinden und auf unsere Gesundheit aus! Am deutlichsten spürbar im Jetlag, an den Folgen und Spätfolgen der Nachtschichtarbeit und eben bei der Zeitumstellung.

Der für die innere Uhr so wichtige Wechsel zwischen natürlichem Tag und natürlicher Nacht ist aber auch auf andere Art massiv beeinträchtigt: Unter Tags sind wir zu wenig im Freien und damit zu wenig dem Licht ausgesetzt. Wenn es eigentlich finster würde, sind wir von künstlichen Lichtquellen umgeben, wirklich Nacht wird es in Siedlungs- und Ballungsräumen heute so gut wie nie. Seit Jahren warnen zahlreiche Experten vor den Gefahren, die eine ständig übermüdete, unausgeschlafene Gesellschaft mit sich bringen wird.

Jede Gesundheitsbelastung, die wegfällt, ist ein Gewinn

Die Angriffe auf die gesunde Zeit-Steuerung unseres Organismus sind vielfältig und massiv. Die Herausforderungen, hier gegenzusteuern, sind groß.

Martin Gstöttner:

„Der Medizinnobelpreis ist auch als Aufforderung zu sehen, sich mit den Belas­tungs-Mechanismen von Nachtschichtarbeit wissenschaftlich viel stärker zu befassen. Wir müssen Lösungen finden, diese „Geißel des Arbeitslebens“, dort wo sie tatsächlich nicht ersetzt werden kann, endlich so wenig schädlich wie möglich zu gestalten. Hier werden große Anstrengungen notwendig sein. Verglichen damit, ist die Zeitumstellung ein Glücksfall – nicht weil sie weniger schädlich wäre – sondern weil man sie mit einem sprichwörtlichen „Federstrich“ abschaffen kann!

Auch bei Gesundheitsbelastungen gibt es den berühmten Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringen kann. Das heißt aber auch: Jede Belastung, die wegfällt, ist ein Gewinn! Es geht bei der Zeitumstellung nicht darum, wie groß die Gesundheits­schä­den sind, die sie verursacht, sondern darum, dass sie überhaupt Schäden verur­sacht und sie sich so einfach und rasch abschaffen ließe wie weniges sonst! Es ist schäd­lich, es lässt sich abschaffen, also schaffen wir’s ab! So einfach ist das.“  

75 Prozent gegen die Zeitumstellung

Und wieder einmal zeigt sich: Die breite Allianz der Menschen gegen die sinnlose, ungesunde Zeitumstellung geht quer über alle politischen Lager hinweg.

Martin Gstöttner:

„Die CDU/CSU-Fraktion im deutschen Bundestag – gewiss keine Gesinnungsgenos­sen von uns – fordert nun ebenfalls die EU-Kommission auf, die Zeitumstellung abzuschaffen.“

Und die deutschen Politiker tun das gewiss nicht zum Spaß, sondern auch, weil sie hier eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung hinter sich nicht nur spüren, sondern wissen! Nach einer aktuellen Forsa-Befragung im Auftrag der Krankenkasse DAK-Gesundheit halten 75 Prozent der Deutschen die Zeitumstellung für sinnlos.

Der führende Experte für die Innere Uhr im deutschsprachigen Raum ist Til Roenneberg. Er sagte in einem Interview: „Das fantastische an dem aktuellen Nobelpreis ist, dass es nicht nur ein Nobelpreis für die Forscher ist, sondern ein Nobelpreis für die innere Uhr! Das wird hoffentlich dabei helfen, dass die Gesellschaft, dass die Entscheidungsträger langsam versteh­en, dass sich in dieser Hinsicht dringend etwas ändern muss.“ Und die Abschaffung der Zeitumstellung steht dabei – neben späteren Schulbeginnzeiten – ganz oben für ihn. Und er warnt davor, ganzjährig die Sommerzeit einzuführen. Das heißt also, wenn die Sonne am höchsten steht, soll Mittag sein.

Martin Gstöttner:

„Das haben wir ja schon bei Winnetou und Old Shatterhand so gelernt. (lacht) Aber im Ernst, der Mensch muss nicht immer klüger sein wollen als die Natur. „Nach diesem Nobelpreis dürfte die Zeitumstellung nicht mehr lange zu halten sein! Wenn sich die Politiker nicht komplett allen Einsichten verweigern, würde ich sagen: Der Countdown läuft!“ 

 

Rückfragen und O-Ton: Martin Gstöttner 0699 1510 3278 – Stv. Bundessprecher und Landes­sprecher OÖ der Alternativen und Grünen GewerkschafterInnen, Stv. Betriebsratsvor­sitzender bei Plasser & Theurer (einem Betrieb mit Schichtarbeit), Mitglied des Vorstands der Arbeiterkammer OÖ