Tag der Arbeitslosen 2015: faul oder nicht-faul

Faul oder nicht-faul, für viele ist das immer noch die entscheidende Frage … Aktivist Karl Koczera vom Forum der Arbeitslosen holte Antworten der Kabarettisten Düringer und Gunkl ein. 

Forum der Arbeitslosen Linz

Karl Koczera ist Teil des neu gegründeten „Forums der Arbeitslosen Linz“ (angesiedelt im ÖGB). Was ihn an den politischen Stellungnahmen zur Arbeitslosigkeit am meisten stört, ist die ständige Betonung der Ausbildungsdefizite von Arbeitslosen. Karl Koczera ist Architekt.

Für den Tag der Arbeitslosen am 30. April 2015 hat er österreichische Kabarettisten um Wortspenden zum Vorurteil „Arbeitslose sind nur zu faul zum Arbeiten“ gebeten. Günther Paal (alias Gunkl) und Roland Düringer haben ihm je ein Statement und Porträt zur Verfügung gestellt.

Gunkl: „Arbeitslose sind nicht faul. Aber: Wer Arbeitslose als faul bezeichnet, ist denkfaul.“
Düringer: „Warum soll ein Arbeitsloser nicht faul sein? Faul sein ist gut. Faul sein können ist Luxus, ist Freiheit, ist Lust am Leben.“

Straßenaktion

Die aufgestellten Bildtafeln bei der Straßenaktion am 30. April am Martin Luther-Platz weckten bei den PassantInnen große Aufmerksamkeit. Viele sind stehen geblieben, um zu lesen. Eine Frau sagte (zur Aussage von Düringer gewendet) „Aber Arbeitslose sind doch gar nicht faul!“

Muße und die „Rettung der Welt“

Was Düringer gemeint hat, ist vermutlich eher Muße – zu welchem Thema es am selben Tag auf Ö1 (Zufall oder nicht) einige kluge Bemerkungen gab; ausgehend von einem Forschungsprojekt der Uni Freiburg „Muße – Konzepte, Räume, Figuren“. Einig sind sich aber auch die ExpertInnen nicht, ob Muße (die in allen Weisheitslehren hoch gehalten wird) nun gleichzusetzen ist mit Nichtstun oder doch etwas völlig anderes ist …

… Jedenfalls ist Muße EINE der Möglichkeiten, wie unsere Gesellschaft Effizienzgewinne so verbrauchen kann, dass dabei nicht neuerlich weitere Ressourcen verbraucht werden, was nach Fred Luks (einem Nachhaltigkeits-Experten) unerlässlich für die „Rettung der Welt“ sein wird.

Arbeitszeitverkürzung

Von der AUGE wurden die Bildtafeln finanziert und Folder zur Arbeitszeitverkürzung verteilt. Heuer jährt sich die Einführung der 40-Stunden-Woche zum 40. Mal – höchste Zeit, einen Schritt weiter zu gehen!