Wir brauchen weniger Mitleid mit Superreichen

Martin Gstöttner bei Regula Rytz, Chefin der Grünen der Schweiz

In der Schweiz gibt es nicht nur keine Kammern mit verpflichtenden Mitgliedschaften (und dadurch gesicherter Finanzierung), sondern auch keine staatliche Parteienförderung. Was bedeutet, dass die Parteien auf private (und von jeweiligen Eigen-Interessen geleitete) Geldgeber*innen angewiesen sind. Der überproportionale Einfluss von Wirtschaftslobbys auf die politischen Entscheidungen verwundert da nicht. Es zeigt nur, dass er noch weitaus größer sein kann als bei uns – und er ist schon bei uns groß genug, und mehr als genug!

Wem sind schon einmal über 400.000 Euro übrig geblieben?!

Ein Stefan Pierer, Eigentümer von KTM, spendet nicht über 400.000 Euro an eine Partei, weil er sonst keine Anlageideen hat; sondern er erwartet sich etwas davon – eine entsprechende großindustriellenfreundliche, reichenfreundliche Politik. Und wo kommen die 400.000 Euro eigentlich her? Aber soetwas fragt man und kritisiert man in Österreich nicht …

Wir brauchen mehr Egoismus der Mehrheit statt Mitleid mit den Superreichen

Die Superreichen sind eine Mini-Minderheit in Österreich – aber wer es sich auf die Fahnen geheftet hat, diese Superreichen und ihre Nachkommen auf Kosten einer überwältigenden Mehrheit von Menschen, die weit weniger haben, zu schützen, der vermag atemberaubende Vorwahl-Umfragewerte zu erzielen. In manchen Punkten gibt es offenbar nicht zu viel Egoismus in der Gesellschaft, sondern zu wenig davon.